NEUBAU / POSTEN 9

Es wird viel gebaut

Das Baustofflager der Schweiz ist 3.4 Milliarden Tonnen gross.

Wir verfügen in der Schweiz heute über ein Baustofflager von 3-4 Milliarden Tonnen aus Hoch- und Tiefbau.

Wenn wir im gleichen Tempo und Art weiterbauen wie in den letzten 20 Jahre, erbauen wir in den nächsten 200 Jahren eine Infrastruktur für 40 Millionen Einwohner und verfünffachen dabei das Baustofflager!

Gemäss dem Schweizerischen Baumeisterverband wurde im Jahr 2021 so viel gebaut wie schon lange nicht mehr. Der Umsatz ist so stark gestiegen wie vor über 30 Jahren. Bei der momentanen Bautätigkeit ist nicht davon auszugehen, dass diese Mengen rasch sinken. In der Schweiz wird verdichtet. Die Gebäude wachsen in die Höhe und die Tiefe. Für die Höhe stehen zum Teil alternative Baustoffe wie Holz zur Verfügung. Für die Tiefe ist heute nur Beton anwendbar. Auch die notwendige Erdbebensicherheit und Brandschutz sorgen dafür, dass zukünftige Gebäude leider nicht nur aus Holz, Stroh und Lehm gebaut werden können.

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Für den Bau werden viel endliche Ressourcen Sand und Kies benötigt. Diese Rohstoffe werden hauptsächlich aus Kiesgruben und Steinbrüchen, sprich aus der Natur, gewonnen. In den Schweizer Städten sind bereits weit über 3 Milliarden Tonnen Rohstoffe verbaut. Gemäss dem Bundesamt für Statistik sind im Jahr 2015 insgesamt 112.2 Millionen Tonnen Rohstoffe in der Schweiz verbraucht oder verbaut worden. Gemäss der MatCH-Studie sind im Jahr 2015 von diesem Rohstoffbedarf mehr als 50 % in die Bauwirtschaft geflossen. Der reine Rohstoffbedarf für Baumaterialien betrug 56.05 Mio Tonnen, was exakt 50 % entspricht. Zudem sind weitere 7.41 Tonnen Äquivalent in Form von Energie ins Bauwerk Schweiz geflossen.

Jährlich werden gemäss MatCH Studie EMPA rund 70 Mio Tonnen Baumaterialien in der Schweiz verbaut. Dies ist das Äquivalent von 200'000 verbauten Einfamilienhäuser. Alleine der Materialbedarf für den Hochbau liegt bei ca. 30 Millionen Tonnen pro Jahr. Davon sind ca. 26 Millionen Tonnen Sand und Kies und ca. 4 Millionen Tonnen Zement.
 

Die Bauwirtschaft in der Schweiz kann einen wesentlichen Beitrag für einen umfassenden zirkulären Stoffkreislauf leisten. Dabei darf der Nutzen nicht auf die Reduktion von CO2-Emissionen oder Energie reduziert werden. Im Zentrum der Kreislaufwirtschaft stehen:


•    Verantwortungsvoller Umgang mit bestehenden Baustoffen und Ressourcen
•    Verbrauch von Material reduzieren
•    das Volumen von Reststoffen, welche deponiert werden müssen, deutlich reduzieren. 

Setzt man die 7.5 Millionen Tonnen mineralische Abfälle pro Jahr aus dem Hochbau in Relation zu den 26 Millionen Tonnen Sand und Kies Materialverbrauch des Hochbaus, wird klar, dass auch schon heute ein Gebäude durchschnittlich aus ca. 30% Sekundärbaustoffen gebaut werden muss.