RÜCKBAU / POSTEN 5

Bauabfälle

Der grösste Abfallberg der Schweiz sind die Bauabfälle.

Die hohe Rückbautätigkeit, die vielen Infrastrukturbauten und die Unterkellerungen sind der Grund dafür, dass über 80% der Abfälle in der Schweiz aus dem Bauwesen stammen. 62% davon betreffen Aushub- und Ausbruchmaterial. 20% sind mineralischen Bauabfälle. Diese werden unterteilt in Abfälle aus dem Rückbau von Gebäuden (Betonabbruch, Mischabbruch, Bausperrgut) und Abfälle aus dem Rückbau von Strassen (Strassenaufbruch, Ausbauasphalt).

Der grösste Abfallberg der Schweiz sind also Bauabfälle. Alleine aus dem Rückbau von Gebäuden fallen in der Schweiz jährlich 7,5 Millionen Tonnen Bauabfälle an. Im Vergleich zum Haushaltskehricht ist das mehr als das Doppelte!

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Er wird eigentlich nicht wieder im Infrastrukturbau verwendet. Grund dafür sind die höheren Anforderungen an den Beton im Infrastrukturbau.

Dieser Beton muss zum Beispiel gegen Salzkorrosion beständig sein. Dies ist mit Sekundärrohstoffen zurzeit technisch noch nicht machbar. Dazu kommt die Gewährleistung der Beständigkeit gegen die Alkali-Aggregat-Reaktion. Diese kann bei Sekundärrohstoffen nicht garantiert werden, da die Herkunft der Rohstoffe nicht nachvollzogen werden kann.

7.5 Mio Tonnen Abfälle pro Jahr fallen aus dem Rückbau von Strassen an.

Hier müssen hauptsächlich drei Stoffströme unterschieden werden: Strassenaufbruch, Asphalt und Betonabbruch. Mischabbruch, d.h. ein Gemisch von Betonabbruch, Backstein, Holz, Gips, etc. entsteht nur wenig. 

Strassenaufbruch (4.5 Mio. Tonnen pro Jahr) 
Strassenaufbruch ist das kiesige Fundations- und Koffermaterial, welches bei Erneuerungen von Strassen anfällt. Dabei werden die ungebundenen oder stabilisierten Fundationsschichten mit einem Bagger ausgehoben oder mit einer Fräse gefräst. Er wird meist gerade vor Ort wiedereingebaut. Hier funktioniert die Kreislaufwirtschaft.

Asphalt (ca. 2.5 Mio. Tonnen pro Jahr) 
Asphalt ist eine natürliche oder technisch hergestellte Mischung aus dem Bindemittel Bitumen und Gesteinskörnungen, die im Strassenbau für Fahrbahnbefestigungen, im Hochbau für Bodenbeläge und im Wasserbau verwendet wird. Als Ausbauasphalt wird das durch fräsen oder aufbrechen von Asphaltschichten gewonnene Material bezeichnet.

Er kann zum Teil wieder für neuen Asphalt verwendet werden. Dabei gilt, dass je höher die neue Asphaltqualität sein muss, je tiefer ist der Sekundäranteil. Ausserdem enthält alter Asphalt zum Teil einen Schadstoff (PAK), welcher ab einem gewissen Niveau nicht für neuen Asphalt verwendet werden darf. Alles in allem entsteht in der Schweiz ein ungenutzter Asphaltstrom von ca. 1 Mio. Tonnen pro Jahr. 

Die jährlich 7,5 Millionen Tonnen Abfälle aus dem Rückbau von Gebäuden setzen sich aus zwei Dritteln Betonabbruch, einem Viertel Mischabbruch sowie Bausperrgut zusammen.

Beton- und Mischabbruch sind mineralische Bauabfälle, auch als Bauschutt bezeichnet und können praktisch vollumfänglich rezykliert werden. Gemäss Verordnung müssen mineralische Bauabfälle soweit möglich aufbereitet und wiederverwendet werden. 

Von den 7,5 Millionen Tonnen Bauabfälle aus Gebäuden pro Jahr wird heute schweizweit schätzungsweise unter 10% wirklich im Kreislauf gehalten. 50% wird in minderwertigen Anwendungen recycliert bzw. downcycled und rund 40% gar deponiert. Der Kreislauf ist leider noch nicht geschlossen.

Viel Material wird dabei vom Hochbau in den Tiefbau downgecycled. 

Gemäss MatCH-Studie ist bei den Gebäuden (Hochbau) heute ein durchschnittlicher Sekundärrohstoffanteil von ca. 20% notwendig, um den Baustoffkreislauf zu schliessen. Der Kreislauf ist also nicht geschlossen und wir sind weit entfernt von einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft.